Vogelsbergbahn als Modell - die Idee
Mit dem Abbau der Vogelsbergstrecke Lauterbach - Herbstein - Grebenhain, der sogenannten Oberwaldbahn (bis 1975 Vogelsbergstrecke Lat-Nord - Bad Vilbel/Ffm, KB 193d) ging eine regionale Epoche der Verkehrstechnik zu Ende, die in ihrer Faszination als Original wie auch als Modell-"Spieleisenbahn" unsere Herzen als Kinder und Väter, als Techniker oder Nostalgiker, als Bundesbahner oder als Modellbahner bewegt hat und vielleicht noch bewegt. Daneben gibt es ganz aktuelle Strömungen, die aus ökologischen und sinnvoll verkehrstechnischen Gründen zu lebhaften Bürgerprotesten gegen den Abbau des Nahverkehrsnetztes der DB AG aufgerufen haben und die in Bahn und Bus die sinnvolle Zukunft des öffentlichen und regionalen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) und des Güterverkehrs (GTNV) ausmachten.
Mitglieder der SFM Lauterbach und weitere Bekannte und Hobbykollegen haben somit aufgerufen zu einer gedanklichen, publikatorischen und modellmäßigen Erhaltung der Bahnstrecke. Die Idee "Modellbahn" geht hin auf einen verkleinerten Nachbau verschiedener Streckenabschnitte der Vogelsbergbahn bzw. der Oberwaldbahn in sogenannten Modulen (Modellbahngröße H0 – FREMO), bei dem jeder sein Lieblingsabschnitt der Strecke selbst funktionstüchtig nachbauen und modellieren kann. Durch eine Vereinbarung des Systems und der Übergangs-(Kopf-)stücke lässt sich jedoch eine große zusammenhängende Trasse mit gemeinsamen und umfangreichen Fahrbetrieb realisieren.
Dieser Fahrbetrieb kann die hohe Zeit der Vogelsbergbahn in den 50er und 60er Jahren wiedergeben, als auf der Strecke Fulda - Gießen ein lebhafter Schienenverkehr von schweren Dampfloks, starken Dieselmaschinen und dem leichten Personenverkehr in Form der VT 95-Triebwagen u.a. herrschte und auf der Oberwaldbahn die G-Züge - bespannt mit BR 86, BR 50 .... später mit V 1 00, V 65, Köf II ... - neben den leichten P-Zügen und GmP fuhren; es kann aber auch für Fahrbetriebs-Enthusiasten ein realistischer und authentischer Fahrbetrieb einer ganz bestimmten Epoche (mit den entsprechenden Modellen) abgewickelt werden, wie auch die modellmäßige Umsetzung eines zukunftsorientierten Betriebs mit den Neuentwicklungen von Triebwagen für den ÖPNV bis hin zu den NeigTech-Zügen ausprobiert werden. Die Idee ,Publikation - Buch' wird in einem eigenen Kapitel vorgestellt.
In der letzten Zeit sind bereits in verschiedenen Fachzeitschriften umfangreiche Artikel über Strecken im Original der Epoche III (60er Jahre) und als interessanten Modellnachbau mit der Umsetzung eines originalen Fahrbetriebs vorgestellt worden. Diese Anregung kann man genauso auf den Streckenabschnitt Bad Salzschlirf - Lauterbach Wallenrod und auf die Oberwaldbahn Lauterbach - Herbstein - Grebenhain übertragen - für echte Nostalgiker liegt auch die alte Strecke Bad Salzschlirf - Schlitz noch in der Realisation. Es gibt eine Fülle an Möglichkeiten und jeder kann bei geringen systemgebundenen Festlegungen seine Fantasie und Gestaltungsmöglichkeiten austoben, seinen Streckenabschnitt als Diorama in die eigene Anlage (oder Wohnstube) einplanen oder Gefallen daran finden, mit anderen zusammen - vielleicht sogar mit authentischen Bundesbahnern - einen echten Fahrbetrieb auf einer zusammenhängenden Gruppenanlage zu planen und durchzuführen. Jeder bleibt dabei grundsätzlich Eigentümer seines Moduls und seines Rollmaterials. Da sich die einzelnen Module in der Größenordnung von 100 (bis 130) X 60 cm bewegen, gibt es wenig Probleme, im eigenen Bastel- oder Wohnzimmer zu arbeiten. Insbesondere gibt es für die "platzmäßig beengten" und daher "gezwungenen Vitrinen-Modellbahner" (das sind ca. 50% der Erwerber von Modellbahnen) keine Ausrede mehr, sie könnten ihre Modelle mangels Strecke nie fahren lassen. Angesprochen sind somit Opas und Enkel, Väter und Söhne - die mittlerweilen zahlreichen weiblichen Enthusiastinnen sind besonders eingeschlossen.
Aufgerufen sind nicht nur Modellbahner, die in ihrem Maßstab (hier H0) bauen und fahren wollen, sondern auch "geistige Interessenten", an der Verkehrsgestaltung im Vogelsberg tätige, wie ehemalige Bundesbahner, die noch die Vorstellung von der Strecke und dem Verkehrsaufkommen haben, wie ganz "neue", ökologisch rational angelegte Mitbürger, die der Bahn eine Zukunft geben und die z.B. mit einem Modell der neuen Bahn öffentliches Interesse für ihre Idee wecken wollen.
Klar ist, dass wir daher mit den Modul-Modellen nicht nur im verborgenen Kämmerchen unseren "Spielgelüsten frönen" wollen sondern gerade Offentlichkeitswirkung sowohl in Richtung Modellbau, wie Besinnung auf verkehrstechnische Epochen und auch Anregung zu einer umweltbewussten Gestaltung eines zukünftigen OPNV und GtV geben können.
Den "Vogelsberg-Museumsbahnern" kann noch die Umsetzung als Modell angeboten werden nachdem nun die Chancen für einen Museumsbahn-Echtbetrieb verflogen sind. Und den Radfahrern und Inline-Skatern auf dem auf der alten Strecke neugeschaffenen Vulkan-Radweg eine Erinnerung an verblichene Verkehrsanbindungen.
Angedacht sind folgende Aktivitäten:
- Treffen zu einem noch festzulegenden Termin zum ersten Kennenlernen und Interessensabgleich. Wichtig: Es soll kein neuer Verein gegründet werden, es kann eine lose Interessengemeinschaft bleiben!
- Gemeinsame Streckenbegehungen verschiedener DB-Abschnitte mit Kamera und Skizzenblock
- Erstellen einer Fotoserie (ggf. auch öffentliche Foto-Ausstellung) über die derzeitigen Strecken
- Sammlung von Bildern, Fotos und Artikeln über die Vogelsbergstrecken der letzten Jahrzehnte
- Sammlung/Ausarbeitung von Ideen einer "Bahn der Zukunft" ggf. Anleihe bei Pro Bahn u.a.
- Vereinbarungen über zu realisierende Streckenbereiche als Module und ihre Zuordnungen
- Abstimmungen von Systemkomponenten, Übergangsstücke, Bauhöhen und Technik
- Abgleichungen der Epochen, dargestellten Jahreszeiten und der Struktur in den Übergangsbereichen
- Darstellungen eines epochegemäßen Streckenbetriebs und seine Umsetzung im Modellbetrieb
- Unterstützung/ Hilfen bei der Konstruktion und dem Modellbau der Modulereihe 2)
- Gemeinsames Bauen in Arbeitsgruppen (Schülergruppen in Modellbau-AGs der Schulen. im Vereinsraum der SFML oder in größeren (Privat- Werkraumen von SFML-Mitgliedern
- Unterstützung bei der Materialbeschaffung
- Initiierung von Teilnehmer- und Fachgruppen zu den verschiedenen Aktivitäten
- Organisation von Ausstellungen der Module (als zusammenhängende Streckenbereiche ) mit Darstellung des authentischen Fahrbetriebs der Epochen III, IV oder V (d.h. von ca. 1959 bis heute) und der Ideen des Fahrbetriebs eines zukünftigen schienengebundenen Verkehrsträgers
- und…
- und…
- und einfach Spaß beim gemeinsamen Bauen und Fahren mit der Modellbahn