Vogelsbergbahn als Modell - Geschichte

Die Vogelsbergstrecke 1901 bis 2002
Kurzer Abriss zur Geschichte der Nebenbahnstrecke Lauterbach(Hess) Nord bis Bad Vilbel/Ffm, Kursbuchstrecke 192d -Vogelsbergbahn (M. Hofmann)

Der Titel lässt es schon erkennen: Einstmals war es wirklich möglich, von Lauterbach (Nord) durch den Vogelsberg nach Frankfurt (Main) Hbf zu reisen. Dieses Vergnügen ist jedoch schon viele Jahre vorbei: es darf in diesem Zusammenhang auch nicht verschwiegen werden, dass diese Reise dem Fahrgast reichlich 3 Stunden Zeit abnötigte. Wenn man heute von Lauterbach über Fulda nach Frankfurt reist, kann man die Distanz in gut 90 Minuten bewältigen.

Die gesamte Strecke wurde jedoch nicht in einem Stück gebaut und eröffnet: Zunächst bestand die Verbindung von Stockheim nach Gedern seit dem 1. Oktober 1888. Gedern war somit Endpunkt der Strecke in den Vogelsberg. Der Gleisplan lässt diese Konstellation auch klar erkennen.

Aus Richtung Lauterbach, der Station an der seit 1871 bestehenden Hauptstrecke Fulda - Gießen, hatte man den Bahnbau in Richtung Grebenhain seit 1898 vorangetrieben. Denn auch diese abseits der großen Magistralen gelegenen Wirtschaftsgebiete und Gemeinden wollte man einen Anschluss an das Schienennetz ermöglichen. Am 1. November 1901 war die Strecke bis Grebenhain fertiggestellt und wurde nach zeitgenössischen Berichten auch gut angenommen.
Nun fehlte aber noch das Verbindungsglied zwischen Grebenhain und Gedern.  Es gab verschiedene Varianten der Linienführung;  die später realisierte Strecke über Hartmannshain war lange Zeit umstritten. Denn man fürchtete die strengen Winter und bezweifelte die Rentabilität der Linienführung. Letztlich kam es doch zu dieser Streckenführung.
Ab dem 1. April 1906 war dann die gesamte Strecke durchgängig befahrbar.

Hartmannshain - die höchstgelegene Station der Strecke - wurde noch dadurch aufgewertet, dass man eine weitere Verbindung von Birstein her anlegte. Diese Bahnstrecke wurde am 23. Dezember 1934 fertiggestellt. Die private Vogelsberger-Südbahn hat später die Fortführung der Strecke betrieben. Aber die neue Teilstrecke hatte sich nie recht rentiert. Schon während der Bauphase hatte man ernste Bedenken, ob sich die Fortsetzung lohnen würde. Unberechtigt waren die Sorgen keineswegs: Die Teilstrecke wurde dann auch als erste am 27. September 1958 aufgegeben. Der Restverkehr von Birstein nach Wächtersbach hielt sich noch bis 1967.

Aber auch der Staatsbahnstrecke erging es nicht besser: Am 27. September 1975 legte man den Schienenverkehr Grebenhain - Gedern still. Damit erlosch auch der Personenverkehr auf der Vogelsbergbahn! Am 23. Mai 1982 gab man den Verkehr von Gedern nach Stockheim auf.

Nur der Güterverkehr auf der Reststrecke Lauterbach (Nord) nach Grebenhain-Oberwald - daher der Name „Oberwaldbahn“ als letzte Bezeichnung der Strecke - hielt sich noch bis zu Beginn der neunziger Jahre. Die Abfuhr von Windbruch-Holz und der Anschluss des Lauterbacher Unternehmens Stabernack sicherten das Überleben. Doch auch diesen Streckenabschnitt hielt man für entbehrlich, in die neue DB AG-Konzeption passte diese Relation nicht und so wurde bis 1995 der Verkehr bis zum Stillstand reduziert.

Im Sommer 1997 entfernte man die Schienen endgültig; die Gleisanlagen waren zu diesem Zeitpunkt stellenweise schon stark überwuchert. Ein kleines Reststück: Lat-Nord bis zum Bhf Lat-Süd und zum Lauterbacher Betrieb der Firma Stabernack besteht noch; über seinen Erhalt wird diskutiert. Heute führt auf der übrigen Trasse der alten Eisenbahn der Vulkan-Radweg und erfreut sich steigender Beliebtheit.

Falls Sie die neue Erlebniswelt auf der alten Vogelsbergstrecke erleben wollen, radeln Sie auf dem Vulkan-Radweg oder erobern Sie ihn mit Inline-Skatern. Mehr erfahren Sie auf der Homepage des Zweckverbandes Vogelsberg-Radweg unter www.vulkanradweg.de.

Inzwischen sind neben den vielen traditionellen Gaststätten und Hotels in den Anliegergemeinden neue gastronomische Angebote hinzugekommen, wie z.B. das Bistro "Zentralstation" in den Gebäuden der ehemaligen Haltestelle Frischborn.